Über Uns
Pommersdorf, Mai 2020
Hey,
ich möchte mich bei euch vorstellen und von meinem Leben berichten, das in letzter Zeit einen ziemlich abenteuerlichen Verlauf genommen hat. Mein Name ist Winston und ich bin ein sieben Jahre alter Schnauzer – oder was auch immer Mischling. Ich kam aus dem Wiener Tierschutzhaus zu meinem jetzigen Frauchen, man sagt die heißen Familie Wagner. Meine Initialen WW (Winston Wagner) gefallen mir natürlich sehr gut. Als ich vor sechs Jahren hierher kam, lebte ich mich auch gleich gut ein. Mein Hauptfrauchen ist Pia, sie ist 16 Jahre alt und oft nicht da, weil sie Schule hat und viel Sport und Musik macht. Daher war es oft sehr langweilig zuhause. Als Beschäftigung konnte ich nur Katzen jagen oder mit ihnen kuscheln. Warum auch immer mögen ersteres Pia und ihre Mama Regina überhaupt nicht. Aber sie wissen alle, dass ich der Herr am Hof bin, ich sorge für Recht und Ordnung bei den Pferden, Schweinen und vielen anderen Tieren und ich passe auf, dass kein Fremder ungefragt reinkommt.
An einem ganz gewöhnlichen Tag, ich habe mich nach dem Frühstück (meiner Meinung nach eine viel zu kleine Portion) gelangweilt und meinen Tag wie immer verbracht, ist Regina plötzlich mit einem komischen Wesen gekommen. Sie hatte ja schon öfters andere Tiere mitgenommen und die sind auch dageblieben, aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen. Zuerst habe ich nur erkannt, dass wir jetzt wohl ein kleines, schwarzes Wollknäuel zu Besuch haben. Es hat so gerochen wie ein Hund, also wie meinesgleichen, aber ausgeschaut hat es eben eher wie ein Knäuel schwarzer Wolle. Mir war das alles sehr suspekt, daher beschloss ich das Ding vorerst mal komplett zu ignorieren. Da es jedoch nicht vom Hof verschwand, habe ich schließlich daran geschnüffelt und versuchte Kontakt aufzunehmen. Meine Menschen sagten jedoch immer wieder ich müsse aufpassen und vorsichtig sein, das sei noch ein Welpe. Ein Welpe also, ich hatte bisher noch kaum Kontakt zu Welpen und hatte auch eigentlich vor es mit diesem Welpen nicht zu intensivieren. Komischerweise verweilte dieser Welpe lange Zeit bei uns, also blieb mir nichts anderes übrig als mich mit ihm anzufreunden. Ich habe nicht verstanden warum, aber dieses immer größer werdende Wollknäuel war wohl von nun an mein neuer Gefährte. Wir haben uns nach der Zeit besser verstanden und ich muss zugeben, ich habe Gefallen daran gefunden nicht mehr allein zu sein. Wir haben auch viele Ausflüge gemacht, um dem Kleinen alles zu zeigen. Habe ich überhaupt schon erwähnt, dass es eine SIE ist? Die Menschen nennen sie Cia vom Burgerwald, aber noch öfters Tessa. Ich versteh zwar nicht warum sie zwei Namen hat und ich nur einen, aber Cia vom Burgerwald ist wohl ihr „Zwingername“. Gut, vielleicht verstehst du ja, was das heißen soll. Ich gebe mich mit Tessa zufrieden.
Also, Tessa, unser neues Familienmitglied brachte viel Action und Freude in meinen Alltag, am Anfang war auch alles gut und ich habe ab und zu ein Auge auf das kleine Ding geworfen, aber nach und nach ist sie immer größer geworden. Ich habe ja gleich durchschaut, dass sie mit ihrem aufpuffenden Fell so tun kann, als wäre sie noch viel größer als in Wirklichkeit, aber beim Schwimmen kann sie nicht schummeln. Sie schaut vor dem Sprung ins Wasser und danach wie ein komplett anderer Hund aus. Aber irgendwie ist das auch niedlich. So ein süßer Zottel.
Okay, soweit lief alles ganz gut. Wir hatten uns gut arrangiert und waren beide glücklich, da wurden wir beide schon wieder mit etwas Neuem konfrontiert. Ich hatte ein Déjà-vu. Es hat wieder ein normaler Tag angefangen, als die Menschen plötzlich – wer hätte es gedacht – einen zweiten zotteligen Welpen gebracht haben (jetzt wusste ich ja schon, dass das ein Welpe und kein Wollknäuel ist). Wieder durften wir nur vorsichtig schnüffeln und mussten sachte damit spielen. Mir schwante ja schon Übles, dieser Welpe bleibt wohl auch da. Ich war ja etwas gekränkt, dass ich meinem Frauchen nicht mehr genug bin, aber es hat sich herausgestellt, dass ich trotzdem weiterhin mein Frauchen für mich habe und Regina widmet sich dafür Tessa. Die dritte im Bunde, Nuphar´s Note To Self als Zwingername, aber auch Emma genannt, hatte die Ehre Tim als Herrchen zu haben, Tim ist der Bruder von Pia und Sohn von Regina. Wir haben zu sechst viel Zeit miteinander verbracht und nach und nach konnte ich mich gar nicht mehr an die Zeit vor den Zweien erinnern. Es macht gemeinsam alles Spaß und wir erkunden viele Seen, Wanderwege und Gasthäuser in der Gegend. Die Wollknäuel lassen mich auch oft alleine daheim, dann heißt es, dass sie auf Ausstellung fahren (keine Ahnung was das bedeutet) oder sie fahren auf den Abrichteplatz (da war mein Frauchen mit mir auch einmal vor vielen Jahren, da kann ich mich noch ein bisschen daran erinnern).
Was mir jetzt auch sehr gefällt, dass wir jede Menge Aufmerksamkeit bekommen, egal wo wir sind. Andere Menschen fragen unser Frauchen Regina oft was wir denn für Hunde sind und ob die zwei anderen Geschwister sind. Die Antwort ist immer: „Nein, sie sind keine Geschwister. Die eine, Tessa, ist aus Deutschland und die andere, Emma, aus Holland. Beide sind Barbets, besser bekannt als französische Wasserhunde“. Ich bekomme zwar nicht so viel Aufmerksamkeit, aber das kann ich auch verstehen, weil sie mit ihrem wuscheligen Fell schon mehr herausstechen als ich.
Danach hat sich nicht mehr so viel verändert in unserem Leben. Die Kleinen, die mittlerweile durch ihr Fell größer sind als ich, mögen es auch sehr gerne alles zu beschnüffeln, mit einem Ball zu spielen und auch Katzen zu jagen (unsere Lieblingsbeschäftigung) oder mit den Katzen zu kuscheln. Es kommen auch immer wieder mal neue Besonderheiten dazu, wie zum Beispiel eine neugeborene Zwergziege, und die habe ich wirklich zum Fressen gern. Also fressen darf ich sie natürlich nicht, aber spielen darf ich mit ihr, wobei da die Menschen auch immer schimpfen, wenn ich zu wild spiele. Zu Beginn bei jedem neuen Tier gibt es natürlich immer Annäherungsschwierigkeiten und wir dürfen anfangs immer nur mit den Menschen gemeinsam zu diesen neuen Tieren gehen, aber wir Hunde verstehen uns schon recht gut mit allen möglichen anderen Lebewesen und davon gibt es bei uns jede Menge (Schafe, Ziegen, Schweine, Pferde, Katzen, Hühner und auch Lamas).
Manche Tage sind sehr aufregend und an anderen passiert manchmal nicht so viel – aber eins ist garantiert – Abenteuer gibt es bei uns genug!
Euer Winston